Sehen und Denken – gibt es da einen Zusammenhang?

Sehen und Denken – gibt es da einen Zusammenhang?

Es ist Fußballzeit. Europameisterschaft!

Sicher kennen Sie das: Ein Spieler will den Ball zu einem Mitspieler passen und scheint nicht zu bemerken, dass ein gegnerischer Spieler genau im Weg steht. Fehlpass!

„Warum macht der das, hat der keine Augen im Kopf?“ fragen Sie sich und Ihre Mitzuschauer.

Wissenschaftler des Georgia Institute of Technology haben jetzt herausgefunden, warum uns allen so etwas passieren kann: Wir stehen genau vor dem Gegenstand, den wir suchen und sehen ihn einfach nicht.

Das Phänomen ist so bekannt und so alt, dass es eine Reihe von Sprichwörtern dafür gibt:

Der sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht!

Wie der Ochs vorm Berg!

Oder auch im Englischen: Hidden in plain sight!

Schuld daran ist – wieder einmal – unser Gehirn! Genauer gesagt, eine Struktur unserer Hirnrinde, die direkt hinter unserer Stirn sitzt. Das ist der sogenannte Frontalcortex.

Drei Stufen der bewussten visuellen Wahrnehmung

Bisher dachte man, dass hier hauptsächlich die Funktionen des Denkens und der Entscheidungsfindung angesiedelt sind. Dr. Dobromir Rhanev und seine Kollegen aus Georgia fanden jetzt heraus, dass der Frontalcortex in drei verschiedene Bereiche unterteilt ist, die mit den drei grundlegenden Stufen der bewussten visuellen Wahrnehmung übereinstimmen:

  • Auswahl eines Objektes
  • Kombination der visuellen Information mit anderen Informationen sowie
  • Beurteilung der Situation

Kampf der Informationen

Durch diese Kontrollfunktion über das Gesehene kann es im Bereich des Frontalcortex zu Konflikten kommen. Eine Überlastung mit Informationen oder sich widersprechende Informationen können dazu führen, dass ein Teil der visuellen Wahrnehmung uns nicht mehr bewusst ist.

Waren Sie schon einmal an einem Verkehrsunfall beteiligt? Könnten Sie schwören, dass Sie das entgegenkommende Fahrzeug einfach nicht gesehen haben? Dann haben Sie diesen Effekt schon selbst einmal erlebt.

Genau das gleiche Problem haben Kinder, die beim Lesen Wörter und Endungen weglassen. Sie sind mit der Situation überfordert und das Gehirn blendet Elemente einfach aus.

Fazit

Sehen und Denken können sich beeinflussen. Beides gleichzeitig zu verarbeiten ist eine unglaubliche Leistung unseres Gehirns, die man sogar trainieren kann. Auf verschiedene Art und Weise. Eine bewährte Möglichkeit ist optometrisches Visualtraining – bei uns praktiziert seit 1999. Wenn Sie daran interessiert sind, rufen Sie uns einfach an unter der Rufnummer 039322 / 34 13